Eigenbetrieb der Gemeinde Petershausen

Bau einer Klärschlammentwässerungsanlage

Die Kläranlage Petershausen wurde vor ca. 20 Jahren mit zwei Schlammspeicher (Volumen je ca. 1100 m³) gebaut. Im ursprünglichen Betreiberkonzept war angedacht, dass die Schlammentwässerung erfolgen soll sobald der erste Behälter mit Schlamm gefüllt ist. Das in diesem Zuge anfallende Presswasser sollte dann im zweiten Schlammbehälter zwischengespeichert werden.

In den letzten Jahren wurde immer mehr festgestellt, dass die Entwässerung von nur einem Behälter (1100 m²) für die private Entsorgerbranche eine zu geringe und unwirtschaftliche Entsorgungsmenge darstellt. Eine Entwässerung und Entsorgung des Klärschlamms wurde nur angeboten, soweit die Schlammmenge pro Entwässerungseinheit nahezu verdoppelt wird. Dies hat zu Folge, dass der vorhandene Speicherraum für das Presswasser nicht mehr ausreichend vorhanden ist. Zur Aufrechterhaltung der Betriebssicherheit ist somit der Bau zusätzlicher Speichervolumen für das Presswasser oder der Bau einer eigenen Klärschlammpresse erforderlich.

Zur Verbesserung der Situation und auf Empfehlung des Wasserwirtschaftsamts München hat der Werkausschuss am 16.07.2020 beschlossen eine eigene Klärschlammentwässerungsanlage auf dem Gelände der Kläranlage zu bauen.

3D-Modell der Schlammentwässerungsanlage

 

Die eigene Schlammentwässerungsanlage bietet folgende betriebstechnische Vorteile:

 

• Die Belastung der Kläranlage durch die Rückführung des Presswassers kann gesteuert werden.

• Die Kapazität der vorhandenen Schlammspeicher reicht länger aus und der entwässerte Schlamm kann bei Entsorgungsengpässen einfach gelagert werden.

• Unabhängigkeit von externen Entwässerungsfirmen.

• Kein zusätzliches Speichervolumen für Trüb- /Presswasser erforderlich.

• Weniger Koordinations- und Planungsaufwand für das Kläranlagenpersonal, da keine externe Firma berücksichtigt werden muss. Die beengten Platzverhältnisse werden nicht verschlechtert.

• Optimierung des aktuellen Lagerplatzes

• Energieeinsparung durch gleichmäßigen Betrieb der Belüfter im Belebungsbecken.

Nachdem am 3.12.2020 der Bauentwurf in der Werkausschusssitzung vorgestellt und beschlossen wurde, erfolgte am 18.03.2021 die Vergabe der Gewerke. Die Baumeisterarbeiten werden durch die Grimbacher Ingenieurbau GmbH & Co. KG, Münsterhausen durchgeführt. Die Maschinelle und E-MSR-technische Ausrüstung wird durch die Firma Hiller GmbH & Co. KG, Vilsbiburg erbracht. Die Bauarbeiten begannen mit dem Spatenstich am 16.04.2021 und werden voraussichtlich bis Ende des Jahres andauern. Die Gesamtkosten für Klärschlammentwässerungsanlage betragen ca. 1,5 Mio Euro brutto inkl. Nebenkosten.

Bau-Tagebuch

2021 KW 10-17 // Baufeld freiräumen

 

Vor Baubeginn wurde das Baufeld in Eigenregie und mit Hilfe von örtlichen Unternehmern freigeräumt.

 

2021 KW 12 // Spatenstich

 

Im April fand der Spatenstich unter Einhaltung der Corona-Regeln statt.

2021 KW 17-21 // Untergrundverbesserung durch Säulenfundamente

 

Als erster Bauabschnitt erfolgte die Untergrundverbesserung durch Säulenfundamente. Hierzu wurden 23 Betonringe ca. 3 Meter in den Untergrund eingearbeitet und mit Beton ausgegossen. Auf diesen Säulen entsteht nun das Schlammentwässerungsgebäude inklusive Containerstellplätze.

2021 KW 19 // Strommast versetzen

 

Über die Kläranlage läuft eine 20 kV Hochspannungsleitung mit einem Mast direkt auf dem Kläranlagengelände.

Da eine Abschaltung der Leitung über einen längern Zeitraum nicht ohne weiteres möglich ist und diese bei  den Hochbauarbeiten stören würde, wurde durch die Bayernwerke der Mast samt Hochspannungsleitung in Richtung Glonnufer versetzt.

2021 KW 22-23 // Betonieren der Bodenplatte

 

Nach der Fertigstellung der Säulenfundamente wurde darauf die Bodenplatte für das Gebäude und die Containerstellplätze errichtet. Die Bodenplatte hat eine Grundfläche von 9 x 13 Meter und ist 30 cm stark.

 

2021 KW 23-24 und 33-35 // Mobile Schlammentwässerung

 

Auch während der Bauphase muss eine regelmäßige Schlammentsorgung gewährleistet werden. Hierbei wurde, wie bis jetzt Standard, der Schlamm mittels einer mobilen Schlammentwässerungsanlage entwässert und anschließend über Container zur Verbrennung verbracht.

2021 KW 24-25 // Erstellung Erdgeschoss

 

Nach der Fertigstellung der Bodenplatte wurde mit dem Bau des Erdgeschosses begonnen. Hier befindet sich später der Pumpenraum (Schlammpumpen, Flockungshilfsmittelstation, Wasserdruckerhöhung) und eine Werkstatt. Es wurden als erstes die Innenschalungen aufgestellt, anschließend die Bewehrungseisen eingeflochten und dann die Außenschalung angebracht. Auf zwei Bildern sieht man die Aussparungen für die späteren Eingangstüren (Werkstatt und Pumpenraum).

2021 KW 26-27 // Bau der Abwurfplätze

 

Im Anschluss an das Erdgeschoss wurden die beiden Schlammabwurfplätze errichtet. Die Buchten haben jeweils eine Größe von 8,75m x 3,5m und befinden sich am hinteren Teil des Gebäudes. Hier wird später der gepresste Schlamm zwischengelagert, bevor er in die Verbrennung entsorgt wird.

2021 KW 28-32 // Erstellung Obergeschoss

 

Es wurde das Obergeschoss erstellt. Im OG wird später das Herzstück der Anlagenperipherie stehen, die Zentrifuge, inklusive Schaltschränken. Am Fußboden sieht man bereits die quadratischen Maschinenfundamente, auf der die Zentrifuge anschließend ihren Platz findet.

2021 KW 33 // Fertigstellung Obergeschoss

 

Vom fertigen OG hat man einen schönen Blick auf das Kläranlagegelände. Des Weiteren eine Draufsicht auf die Containerstellplätze. Hier wird später noch ein Dach, inklusive Photovoltaik „drübergespannt“.

2021 KW 34–38 // Tiefbauarbeiten

 

Auf dem Kläranlagegelände wurden mit den Rohrleitungsarbeiten begonnen. Es wurden Kabelleerrohre für die Stromversorgung sowie die Schlamm- und Abwasserleitungen für die Schlammentwässerung verlegt. In diesem Zuge wurden im bestehenden Trinkwassernetz auf der Kläranlage Schieber und Hausanschlüsse erneuert. Auch ein Oberflurhydrant wurde zur besseren Wasserentnahme verbaut. Eine große Herausforderung bei den Tiefbauarbeiten war, dass mehrmals bestehende Leitungen gekreuzt werden mussten und Anbindungen „an Bestand“ hergestellt werden mussten.

2021 KW 39 // Einbau Fördertechnik – Abwurfplätze

 

Der gepresste Schlamm wird nach der Zentrifuge über eine Austragsschnecke in die Abwurfplätze gefördert. Von dort wird er mittels eines Schwenkförderers gleichmäßig auf Container verteilt oder direkt in die Buchten abgeworfen.

2021 KW 38–40 // Montage Dach inklusive Photovoltaikanlage

 

Das Dach besteht aus H-Trägern mit Trapezblechen. Auf das Dach wurde eine Photovoltaikanlage von der Fa. Reiter, Weichs, installiert. Diese wird ab Frühjahr 2022 Eigenstrom für die Kläranlage produzieren.

2021 KW 40 // Fertigstellung Rohbau

 

Man sieht den fertigen Rohbau von außen und innen. Es sind bereits die Türen eingebaut. Im inneren sieht man noch den leeren Maschinenraum, sowie die spätere Werkstatt. Des Weiteren wurde bereits die Treppe ins OG eingebaut.

2021 KW 40-46 // Wärmedämmung + Verputzarbeiten

 

Das Gebäude selbst wurde mit einer Wärmedämmung versehen, auf der anschließend der Putz kam. Die Hausfarbe wird im klassischen Weiß gehalten.

2021 KW 40-43 // Maschinentechnik EG

 

Nach Fertigstellung des Rohbaus wurde die Installation der Analgentechnik durchgeführt. Als Erstes wurde die Maschinen im EG verbaut. Hier befinden sich die Schlammpumpen inklusive Zerkleinerer, die Wasserdrucksteigerung welche für einen höheren Wasserdruck im Gebäude sorgt und die Flockungshilfsmittelstation. Die Flockungshilfsmittelstation ist neben der Zentrifuge das wichtigste Bauteil zur Schlammentwässerung. Hier wird mit Wasser und Flockungsmittel ein Gemisch erzeugt, welches dem flüssigen Schlamm vor der Zentrifuge zugegeben wird und dafür sorgt, dass sich der Schlamm besser entwässern lässt.

2021 KW 43-44 // Maschinentechnik OG


Nun war es endlich soweit und die Zentrifuge selbst wurde geliefert und montiert. Vor der Montage musste jedoch die Kranschiene mit Laufkatze und Kettenzug eingebaut werden. Der Kettenzug dient später auch zum Ausheben einzelner Maschinenteile zu Wartungszwecken. Die Zentrifuge musste zum Einheben, auf Grund ihres Gewichtes, in Einzelteile zerlegt und im OG wieder zusammengebaut werden.

Ansprechpartner

Alexander Wiringer
Werkleiter Eigenbetrieb

Tel.: 08137/534-27
Fax: 08137/534-727
E-Mail: eigenbetrieb(at)petershausen.de


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