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Bürgermeister-Blog

Ein umzäuntes Rathaus - ist das wirklich notwendig?

Unser Rathaus ist seit einiger Zeit von einem hinderlichen Zaun und einer hässlichen Gerüsttreppe umgeben. Was steckt dahinter ...

Liebe Mitbürgerinnen, Liebe Mitbürger,

Das wichtigste zuerst: Die Bauzäune, die überdachten Eingänge und die Gerüsttreppe werden bleiben, bis das "alte Schulhaus" bzw. Rathaus umfassend saniert wurde. Dies kann im Zweifel noch Jahre dauern. Das Dach konnte im übrigen nur notdürftig abgedichtet werden.

Spätestens seit 1994 ist der schlechte bauliche Zustand des "alten Schulhauses" bekannt. Hierzu hat mir ein Mitbürger letzten Sommer einen Zeitungsartikel des Merkur zugesteckt. Damals hatte man sich wohl vorgenommen das Gebäude, in dem auch das Rathausgeschehen, ein VHS Büro, die SVP Skikammer, eine Kleinkindergruppe untergebracht sind und bis vor kurzem auch noch die Musikschule untergebracht war, innerhalb von 10 Jahren abzureissen und neu zu bauen. Auch sollte nichts mehr in das Altgebäude investiert werden.

Seitdem ist, bis auf eine energetische Sanierung der Fenster und längst überfälliger Schönheits OPs des Sitzungssaals wie auch einger Büroflächen, tatsächlich nichts mehr in das Gebäude investiert worden. Inzwischen sind 2/3 des Gebäudes unter Denkmalschutz, was eine Sanierung zusätzlich teuer machen wird.

So weit ich das aus heutiger Sicht beurteilen kann ist bis 2014, vielleicht wegen der Gewöhnung an das  langjährige Spardiktat, bezüglich der massiven Mängel zu Brandschutz und Fluchtwege nichts mehr unternomen worden. Irgendwann ist mir bei einer Besprechung mit dem Kommandanten unserer Feuerwehr aufgefallen, dass nicht einmal Feuermelder an den Decken des Rathauses hingen. Diese erste Erkenntnis, sowie die Offenbarung grundsätzlicher Mängel schon bei oberflächlicher Betrachtung, hat dann nach meiner Info an unseren Gemeinderat eine aus heutiger Sicht unglaubliche Ereigniskette ausgelöst.

Seit damit über 20 Jahren hat es immer wieder durch das Dach in das Gebäude hinein geregnet. Besonders bei Starkregenfällen ist das Wasser in Sitzungssaal und einigen Büros an der Wand nach unten gelaufen. Welche versteckten Schäden das Bauwerk dadurch genommen hat, werden wir bei den laufenden Untersuchungen noch feststellen.

Der eine oder andere Ziegel wurde zwar schon ausgetauscht. Ganz dicht war das inzwischen morsche Dach jedoch nie. Deshalb hatte ich 2016 einen Dachdecker beauftragt sämtliche Schadstellen an der Oberfläche zu reparieren. Bereits nach 30 Minuten auf dem Dach war der Kollege wieder bei mir im Büro gestanden. Nach den ersten in die Hand genommenen Ziegeln sind gleich mehrere andere heruntergerutscht. Es stand zu befürchten dass gleich ganze Teile des Daches beim Versuch sie zu reparieren abrutschen.

Auf meine Bitte hin hatte der Dachdecker dann eine Fotodokumentation des Daches gemacht und ein vernichtendes Urteil zum Zustand der Ziegel wie auch des Unterbaus zurückgebracht. Mit Blechen, die vorsichtig unter die morschen Ziegel geschoben und verklebt wurden, ist das Dach nun notdürftig abgedichtet worden. Haltbarkeit maximal 3 Jahre. Da immer noch Ziegel herunter fallen und jemanden schwer verletzen können, habe ich die Einzäunung des Rathauses zur Sicherheit unserer Schulkinder und Mitbürger angeordnet.

Die wegen der endlich abgeschlossenen Brandschutzsanierung für den evangelischen Kindergarten nicht mehr nötige Gerüsttreppen wurde erweitert und ist nun zweiter Flucht und Rettungsweg des Gebäudes. Inwzischen gibt es mit vernetzten Rauchmeldern zumindest einen eine Chance das Gebäude rechtzeitig zu verlassen. Von einer in einem öffentlichen Gebäude eigentlich erforderlichen BMZ (Brandmeldezentrale) sind wir weit weg. Das nun vorliegende Gutachten der Feuerbeschau deckt leider erschreckende Mängel quer durch das ganze Gebäude auf.

Als nächstes kommen Fachleute für Arbeitsicherheit und Statiker ins Haus. Letztere werden an mehr als einem dutzend Stellen Wände und Decken öffnen. Folgend wird die Architektin dann eine Machbarkeitsstudie mit Kostenkalkulation erarbeiten. Erst dann kann der mehr als zwei Jahrezehnten überfällige Bauantrag genehmigungsfähig gestellt werden.

Zur Zukunft des Gebäudes gibt es zwei vorstellbare Nutzungen: als Rathaus oder als Bürgerhaus. Letztlich soll vernünftiger weise die wirtschaftliche Betrachtung wesentliche Entscheidungsgrundlage sein. Ein vorverlegte Diskussion ohne die dafür nötigen Grundlagen halte ich für verfehlt. Und für ein Rathaus gibt es auch keine Fördermittel.

Die im Rahmen des ISEK von so vielen Bürgern mitentwickelte Idee, den Marktplatz zu einer belebten Ortsmitte zu machen, hat in als Chance in meinen Augen einen Bezug zu der Entscheidung über die Zukunft des Rathauses. Die Sparkasse als Eigentümer wird diesen Ideen nur folgen, wenn sich die Gemeinde hier auch finanziell beteiligt. Ein Rathausneubau im Rahmen der Neugestaltung wäre ein hervorragender Grund für eine solche Beteiligung. Auch ist diese Projektidee für viele Jahrzehnte die letzte Chance für unsere Gemeinde eine definierte und attrative Ortsmitte zu finden.

Ein neues Rathaus will hier übrigens niemand ohne Not. Eingedenk der immensen Kosten und der vielen anderen Projekte ein Bürgermeister erst recht nicht. Die Not ist allerdings schon lange lange da. Also packen wirs eben jetzt an.

Herzliche Grüße
Marcel Fath
1. Bürgermeister

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1. Bürgermeister

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