Herzlich willkommen in Petershausen

Bürgermeister-Blog

Hintergrund und notwendige Umbauarbeiten zur Stilllegung der ehemaligen Teichkläranlage Obermarbach

In den letzten Tagen sind zu Arbeiten an einer Baustraße eine Reihe grundsätzlicher Missverständnisse entstanden ..

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

wegen der Baumaßnahmen ist von Mitbürger: innen in Richtung Landratsamt und Gemeinde Kritik formuliert worden. Nach Beginn der Arbeiten hatte es noch einmal einen gemeinsamen vor Ort Termin aller beteiligten Behörden gegeben, in dem auch die einzelnen Kritikpunkte noch einmal erörtert wurden. Gerne übermitteln wir allen Interessierten zur Klärung des Sachverhaltes folgende Informationen und Zusammenhänge.

Die Funktion der Abwasserentsorgung von Obermarbach und die Notwendigkeit des Umbaus erklären die Kolleg: innen des Sachgebietes Gewässerschutz: „.. Der Ortsteil Obermarbach entwässert im Mischsystem. Hierbei werden Regenwasser und Schmutzwasser über ein gemeinsames Kanalnetz zur Reinigung zur Kläranlage in Petershausen geleitet. Bei Starkregen kann die Kläranlage jedoch nicht das gesamte Mischwasser (Regenwasser + Schmutzwasser) aufnehmen. Daher wird am Regenüberlaufbecken in Obermarbach der Abfluss zur Kläranlage gedrosselt und ein Teil des Mischwassers zwischengespeichert. Ist dieses Becken voll, muss das zusätzlich ankommende Mischwasser in das angrenzende Fließgewässer (in diesem Fall Graben zur Glonn) eingeleitet werden. Da dieses Mischwasser stark verdünnt ist, entstehen durch die Einleitung im Regelfall keine schädlichen Belastungen für das Gewässer. In Obermarbach wurde dieses Mischwasser bislang über den vorhandenen Teich (ehemaliger Schönungsteich der alten Kläranlage) in den Graben eingeleitet. Die Einleitung von Mischwasser in kleinere stehende Gewässer ist jedoch nicht mehr zulässig, weil die im Mischwasser enthaltenen Nähr- und Schmutzstoffe sich hier anreichern und die Wasserqualität und Ökologie stark beeinträchtigen können. Bei einer Ableitung des Mischwassers über den Teich in den Graben kann sich somit auch die Belastung des Mischwassers und damit des Grabens erhöhen. Das technische Regelwerk für Abwasseranlagen lässt deshalb auch die Ableitung von Mischwasser über Teiche („Rückhaltebecken im Dauerstau“) nicht mehr zu. Aus wasserwirtschaftlicher Sicht ist es daher notwendig das Mischwasser zukünftig direkt in den Graben abzuleiten. Von Seiten des WWA wurde daher die Abkopplung des vorhandenen Teiches von dem Regenüberlaufbecken gefordert. Die weitere Nutzung des Teiches erfolgt in Abstimmung mit dem Naturschutz (Landratsamt) ..“

Dies ergänzt die untere Naturschutzbehörde mit ihrer Erläuterung der Umbauarbeiten: „.. Es geht im Moment darum eine Leitung für das Abwasser von einem Schacht auf dem Gelände der Kläranlage mit einem Abwasserrohr zu bauen. Für diese Baumaßnahme mit schwerem Gerät ist es notwendig eine Zufahrt zu dem Schacht zu bauen, die breit genug ist für die Fahrzeuge. Das heißt, in einer Ecke wird ca. auf 3m Breite Erdmaterial in den Klärteich gefüllt, dass der Bagger zum Schacht gelangen kann. Die Begutachtung an dieser Stelle ergab, dass sich für Vögel und Amphibien diese Stelle nicht zum Brüten oder Laichen eignet, da die Böschung zu steil ist und die aufkommende Vegetation eine nährstoffreiche Hochstaudenflur mit Brennnessel als Hauptbestandteil ist. Der Rest des Klärteichs bleibt erst mal unangetastet. Im Anschluss wird ein Bauantrag gestellt, zur Klärung der Frage der weiteren Funktion und Gestaltung des Klärteichs und zu einer teilweisen Verfüllung. In diesem Verfahren sind wir als UNB auch beteiligt. Bei der zurückliegenden Besprechung wurde zugesagt, dass nur ein Teil verfüllt wird und ansonsten eine Neugestaltung des Klärteichs mit flacheren Böschungen stattfindet. Diese Maßnahme wird dann außerhalb der Vogelbrutzeit und der Laichzeit durchgeführt ..“

Wie geht es dort nun weiter? Der derzeit noch um die Anlage stehende Zaun wird im nächsten Schritt überwiegend abgebaut. Der am Flurweg stehende Zaun bleibt vorerst erhalten, um einen ungewollten Absturz in die derzeit noch ca. 2 Meter tiefen ehemaligen Klärteiche zu verhindern. Diese Teiche sollen in den nächsten Jahren Stück für Stück durch wertvolles Bodenmaterial verfüllt werden, so dass dort zukünftig flache Mulden entstehen die einer möglichst naturnahen Nutzung zugeführt werden können. Mit diesem Vorgehen werden auch viele hundert Lastwagenkilometer für eine Entsorgung des Bodenmaterials von zukünftigen Baustellen der Gemeinde vermieden. Auch das ist aktiver Klimaschutz. Eine Nutzung als Freizeitanlage wird jedoch explizit nicht angestrebt und würde einer naturnahen Nutzung zum Artenschutz auch klar entgegenstehen.

Grundsätzliches: Der Schutz unserer Umwelt ist wesentlicher Gegenstand der Arbeit unserer gemeindlichen Eigenbetriebe. Letztlich dreht sich alles darum unsere Natur vor den Lasten der menschlichen Zivilisation, hier unserer Abwässer, so gut es uns technisch möglich ist zu schützen. Bei allen baulichen Maßnahmen bemüht sich unsere Gemeinde grundsätzlich um eine unserer Natur förderlichen Gestaltung. Auch deshalb können unbedarfte Beobachter notwendige Eingriffe in technische Anlagen durchaus als negativen Eingriff in Lebensräume missverstehen. Für Ihre an uns übermittelten Rückfragen möchte ich mich auch im Namen der Kolleg: innen der anderen Behörden bedanken.

Herzliche Grüße

Marcel Fath
1. Bürgermeister

P.S. Im Anhang finden Sie noch zwei schematische Zeichnungen und ein Foto zur weiteren Erläuterung.

Ansprechpartner

Marcel Fath
1. Bürgermeister

Tel.: 08137/534-18
Fax: 08137/534-718
E-Mail: buergermeister(at)petershausen.de


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