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Bürgermeister-Blog

Sie wollen wissen wieviel der Schulhaus Neubau kostet?

Diese Antwort ist einfach: derzeit absehbar ca. 9,7 Mio. Euro. Sie wollen wissen warum und wofür? Die Antwort darauf ist deutlich anspruchsvoller..

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

bitte nehmen Sie sich ein wenig mehr Zeit, um die Hintergründe dieser 9,7 Mio. Euro zu verstehen. Es lohnt sich für Sie. Und es ist nur würde gegenüber den so hart für dieses Projekt und damit für Ihre Gemeinde arbeitenden. Im Anhang dieses Beitrags finden Sie eine Tabelle mit dem aktuellen Stand der Plankosten, der auch die Detailsummen aufführt. Alle Kosten sind in brutto, also einschließlich Mehrwertsteuer aufgeführt und inkl. Nebenkosten. Davon abzuziehen sind noch die Fördermittel die wir vom Staat erhalten werden. Deren genaue Höhe kann erst nach Abschluss der Baumaßnahme ermittelt werden, da wir z.B. für den Bereich Mittagsbetreuung / Hort den Zuschussantrag erst mit den tatsächlich aufgelaufenen Kosten stellen können.

Ganz wichtig ist mir Ihnen mitzuteilen, dass alle geplanten Wasserhähne aus ganz normalem Stahl sind, die preiwertesten noch vertretbaren Fenster eingebaut werden und Verwaltung wie Gemeinderat in vielen Runden an vielen Stellen immer wieder Sparpotentiale genutzt haben. Für weniger Geld gehts einfach nicht. Für weniger Geld ist solide und dennoch preiswerte Schule heute einfach nicht zu bekommen.

Sicher kennen Sie Lego Bausteine. Wie bei Lego wird auch unsere Schule Stein auf Stein geplant und gebaut. Wieviele und welche Steine man tatsächlich braucht, weis man erst wenn man fertig ist. Auch für die wunderbar detaillierten Baupläne in den Lego Schachteln mussten erst Fachleute aufwändig ein Modell bauen, testen und dokumentieren, wieviele und welche Steine sie tatsächlich gebraucht haben.

Ganz entscheidend bei der Betrachtung dieser Zahlen ist, dass es sich vor 2016 erst einmal um geschätzte und keinesfalls um tatsächlich schon angefallene oder auch nur geplante Kosten handelte. Diese Schätzung bezog sich im Übrigen regelgerecht nur auf einen bestimmten Teil der Kosten (Kgr. 300+400, DIN 276). Auf der Grundlage eines aktuellen Baukostenindex schätzte die Architektin zuerst anhand des gewünschten Raumprogramms die voraussichtlichen Kosten für diese Teilbereiche Baukonstruktion (300) und technische Anlagen (400).

In diesem offiziellen Baukostenindex stehen die regelmäßig rückwirkend ermittelten, durchschnittlichen und tatsächlich angefallenen Kosten früherer Bauprojekte z.B. für 1 qm Schulzimmer. Zum Zeitpunkt der ersten Kostenschätzung im Jahr 2017 waren ebenfalls viele Details unbekannt oder mussten erst geplant werden. Oft konnten wichtige Detailentscheidungen erst später getroffen werden, wenn die dafür notwendigen Planungen abgeschlossen waren.

In den letzten Jahren unterliegen die Baukosten einer historisch extrem dynamischen Steigerung. Ab 2018 waren das bis zu 10 Prozent pro Jahr. Bei einigen Gewerken stiegen die Kosten in den letzten zwei Jahren um mehr als 30%. Demgegenüber ist der Baupreisindex 2018 mit 2,5% der Realität ganz extrem hinterher. Dies wurde bei den aktuellen Planzahlen allerdings berücksichtigt.

In den späteren Schritten der Kostenberechnung 2017 (KoBe 2017) und mit fortgeschrittener Planung und tatsächlich vergebenen Aufträgen entsteht Stück für Stück die fortgeschriebene Kostenberechnung (KoBe fortgeschrieben).

Tatsächlich erleben wir für unsere Grundschule eine ganz normale Kostenentwicklung von aktuell 12% gegenüber der Kostenberechnung von vor zwei Jahren (KoBe 2017). Dies wird mir in den vielen Gesprächen, mit den Unternehmern unserer Gemeinde die derzeit selbst Bauherren sind, immer wieder bestätigt. Am Ende klagen wir gemeinsam über die selben Schrierigkeiten überhaupt Handwerker zu finden und die selben Preissteigerungen am Bau. Hier gibt es überhaupt keinen Unterschied zwischen privaten Bauherren und unserer Gemeinde.

Die einzigen tatsächlich selbst verantworteten Kostensteigerungen betragen übrigens aktuell 196.573,96 Euro (im Bürgerjournal noch mit 160.000 Euro benannt). Für dieses Geld mussten wir im Bauablauf Mehraufträge freigeben, die vorher so nicht absehbar waren.

Da wir hier eine ganze Projekte rund um die Schule parallel durchführen, sind in der beiliegenden Kostenbetrachtung nur die mit dem Neubbau in Zusammenhang stehenden Zahlen aufgeführt. Zu den zusätzlichen Projekten zählt beispielsweise die Kraft-Wärme-Kopplung die unser Kommunalunternehmen für die gemeindlichen Gebäude baut genauso wie der Aufzug an der Halle oder die neue Hallenbeleuchtung im nächsten Jahr.

Für unsere Grundschule haben wir derzeit noch ungefähr ein Drittel der Gewerke noch nicht beauftragen können. Immer wieder spannend ist dann die Frage bei den mit Regeln schwer beladenen Ausschreibungen, ob wir überhaupt Angebote bekommen und ob diese preislich den geplanten Kosten entsprechen. Leider ist dies hin und wieder nicht der Fall.

Auch muss ich so mancher Allmachtsfantasie gleich einen Riegel vorschieben, dass hier nachträglich noch groß preislich verhandelt werden könnte. Das ist erstens schlicht und ergreifend nach Regelwerk und Gesetz unzulässig.

Noch viel schwerer wiegt allerdings die Tatsache, dass Handwerker sich derzeit ihre Projekte aussuchen können. Jedem Versuch einer Preisdrückerei werden diese mit Lächeln im Gesicht abwinken können. Warum sollte man auch ohne Not auf Verdienst verzichten? Oft genug stehen unsere Auftragnehmer jedoch selbst vor großen Kostensteigerungen oder Unsicherheiten, die sie im Preis einkalkulieren müssen. Wer als Handwerker selbst kein Angebot für einen Betonstein vom vollkommen ausgelasteten Lieferanten bekommt, wird diese Unsicherheit preislich an uns als Bauherr weitergeben müssen.

Sehr setze ich darauf, dass Sie weiter mit wohlwollen dieses für unsere Gemeinde so wichtige Projekt begleiten werden. Nach wie vor setze ich darauf, dass wir den Neubau im Frühjahr 2020 unserer Schule und Ihnen als unsere Mitbürger übergeben können.

Mit herzlichen Grüßen

Marcel Fath
1. Bürgermeister

Ansprechpartner

Marcel Fath
1. Bürgermeister

Tel.: 08137/534-18
Fax: 08137/534-718
E-Mail: buergermeister(at)petershausen.de


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